Ein herausforderndes Jahr 2020 liegt hinter uns. Die Covid-19-Einschränkungen beeinträchtigten den Kunstbetrieb stark. Die Museen waren schweizweit während vieler Monate geschlossen.

In der NZZ erschien im Januar 2021 ein Bericht des Feuilleton-Journalisten Philipp Meier, der die Sachlage treffend beschrieben hat: «Die Museen wurden in den vergangenen Monaten in totaler Ignoranz ihrer Funktionsweise einfach Kategorien wie ‘Orte der Freizeitgestaltung’ oder ‘nicht essenzielle Aktivitäten’ zugeordnet. Museen hätten nie geschlossen werden müssen. Gerade weil Museen für gewöhnlich nicht überrannt werden, hätte man mit dem Aufrechterhalten des Betriebs bei allen einzuhaltenden Sicherheitsmassnahmen zumindest rein symbolisch ein Zeichen minimal gelebter Normalität setzen können. Die Schweizer Museen müssen wieder öffnen – allein schon deshalb, weil ein solcher Beschluss endlich ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Kultur in diesem Land demonstrieren würde. Besser spät als nie. Denn Kultur stärkt die Widerstandskraft – auch gegen Ansteckung jeglicher Art.»

Der Kunstverein und das Kunstmuseum St.Gallen reagierten umgehend und entwickelten alternative Ausstellungsprojekte und Vermittlungsangebote, um das entstandene Vakuum auszufüllen. Zu erwähnen ist das vielbeachtete Projekt another long evening: Die Kunstvereinsleiterin Nadia Veronese verwandelte Schaufenster von Geschäften in der Innenstadt zu neuen Ausstellungsorten. Werke von nationalen und internationalen Kunstschaffenden, die zum grössten Teil in der Zeit des Lockdowns entstanden sind, waren in den Sommermonaten 2020 in der Stadt St.Gallen präsent. Ein herzliches Dankeschön geht an die beteiligten Geschäfte, an die Firma Senn Resources und den Straubenzeller Fonds für die Ermöglichung dieses inspirierenden Ausstellungsformats.

Ein nächtliches Erlebnis im musealen Lockdown beeindruckte den Fachjournalisten Gerhard Mack, der eine Nacht im Kunstmuseum zwischen Werken von Richard Serra, Adrian Schiess und Sol Le Witt verbringen durfte. Diese aussergewöhnliche Erfahrung zwischen Abenddämmerung und «Zmorgegipfeli» beschrieb er ebenso sympathisch wie brillant in der NZZ am Sonntag.

Der Kunstverein ist der Stadt St.Gallen sehr dankbar, dass sie im Rahmen der Leistungsaufträge während der Pandemiekrise die finanzielle Unterstützung weiterführte. Damit konnten der Betrieb von Kunstmuseum und Kunstverein und die Alternativprogramme gesichert werden.

Ich danke meinen Vorstandskolleg*innen für ihre Mitarbeit und namentlich für ihr Engagement, dem Kunstverein einerseits Stabilität zu verleihen und ihn andererseits in neue, zukünftige Bahnen zu lenken. Speziell erwähnen möchte ich Gaby Senn als Vizepräsidentin und Präsidentin der Programmkommission. Für ihre neue Aufgabe als Präsidentin des Kunstvereins wünsche ich ihr viel Enthusiasmus und Erfolg. Mein Dank geht auch an die Kuratorin, Kuratoren, Kunstvermittlerinnen, Technik- sowie PR-Verantwortlichen und alle freundlichen Mitarbeiter*innen, die einen Kunstmuseumsbesuch so lohnend machen.

Ein grosser Dank gilt sodann den operativen Verantwortlichen, Nadia Veronese und der bis April 2021 tätigen Elfgard Sedleger, die dem Kunstverein die unentbehrliche Antriebskraft verliehen und verleihen. Als wertvolle Stütze in Finanzbelangen danke ich herzlich dem Kassier Roman Griesfelder. Die Zusammenarbeit mit dem Stiftungsrat des Kunstmuseums und dem Präsidenten Hansruedi Voser hat wie immer bestens und kollegial funktioniert.

Zum Abschluss danke ich Ihnen, liebe Mitglieder des Kunstvereins, für das Vertrauen, das Sie mir während meiner 10 Jahre als Präsident geschenkt haben. Aus der Industrie herkommend, erlebte ich das Eintauchen in die bildende Kunst als eine herausfordernde und erfüllende Aufgabe, verbunden mit wunderbaren Begegnungen und in Zusammenarbeit mit einem professionellen, initiativen und liebenswürdigen Team im Kunstverein und im Kunstmuseum St.Gallen.

Lorenz Bühler, Präsident Kunstverein St.Gallen bis 7. September 2021

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